NAZIS RAUS. Flankensicherungsmauer Bornholmer Straße. Foto: © Ralf Gründer, Berlin, 06.04.2006

Graffito: NAZIS RAUS. Flankensicherungsmauer Bornholmer Straße. Foto: © Ralf Gründer, Berlin, 06.04.2006

Dieses Reststück des „Antifaschistischen Schutzwalls″ im Bereich des Übergangs Bornholmer Straße (DDR-Terminologie: Grenzübergangsstelle [GÜSt]) dümpelte jahrelang unbeachtet vor sich hin. Erst am 09.11.2010 wurde hier der „Platz des 9. November 1989″ der Öffentlichkeit übergeben und offiziell unter Denkmalsschutz gestellt. Im Zusammenhang mit der Einrichtung als Ort des Gedenkens wurden auch die Graffiti „NAZIS RAUS″ und „DENK- MAL - 1989 - ???″ übertüncht. Während die Berliner SPD aufruft, gegen rechte Gruppierungen aufzutreten, lies sie doch zugleich dieses ANTI-NAZI-Graffiti entfernen!?

Erst 2010 wurde hier vom Berliner Senat ein Ort des Gedenkens eingerichtet, allerdings ohne die Opfer der Revolution gegen die Machthaber der DDR zu erwähnen. Das Revolutionsopfer (Synonyme: Maueropfer, SED-Opfer) Hans-Dieter Wesa wurde nur wenige Meter vom „Platz des 9. November 1989″ entfernt hingerichtet. Nicht nur, dass die Redner bei der Übergabe des Platzes an die Öffentlichkeit Hans-Dieter Wesa nicht für erwähnenswert hielten, so findet sich auch auf den Infotafeln kein Hinweis auf seinen Namen.

Das ungeheuerliche besteht darin, dass die Nutznießer der Revolution die Folter- und Mordopfer der SED & STASI verschweigen. Sie haben das Licht des Aufstands aufrecht durch die DDR getragen und ihren Protest oder Entzug mit dem Leben bezahlt, während sich die Sesselhocker und TV-Schauer lediglich nach der staatlich verkündeten Meldung, dass die Grenzen offen sind, zu den Übergängen gegaben und das statlich verkündte Gesetz der Reisefreiheit einforderten. Diese Maulhelden sollten sich ihrer lächerlichen Tat schämen; Revolutionäre sind aus anderem Holz. 

 


Tipp: Haase-Hindenberg, Gerhard
Der Mann, der die Mauer öffnete : warum Oberstleutnant Harald Jäger den Befehl verweigerte und damit Weltgeschichte schrieb / Gerhard Haase-Hindenberg. - München : Heyne, 2007. - 252 S. : Ill.
ISBN 978-3-453-12713-5