Der West-Berliner Polizist Hans Joachim Lazai sprengte im Mai 1962 ein Loch in die Berliner Mauer. Jetzt berichtet er exklusiv im Zeitzeugengespräch am 21. Mai 2005 von seinen Erlebnissen an der Sektorengrenze in der Zeit von 1960 bis 1962. Seinen Dienst verrichtete der junge Polizist hauptsächlich im Bereich der Bernauer Straße im Westberliner Stadtbezirk Wedding.

Während seiner Dienstzeit beobachtete Hans Joachim Lazai einerseits das schändliche Verhalten der sogenannten Volkspolizei, andererseits musste er sich aber auch gegen die West-Berliner Bevölkerung stellen, die voller Entrüstung über die „Pankower Zonenpolitik“ die „Schandmauer“ niederreißen wollte.

Diese Erlebnisse, aber auch der Tod von Ida Siekmann und Bernd Lünser veränderten seine politische Grundeinstellung und veranlassten ihn, zusammen mit drei Freunden aktiv gegen den sogenannten „antifaschistischen Schutzwall“ vorzugehen. Sie steckten die sowjetzonalen Sichtblenden in Brand, verursachten elektrische Kurzschlüsse an der Lichtsperre im Todesstreifen, sprengten ein Loch in die Vorderlandmauer und engagierten sich aktiv in der Fluchthilfe (Gruppe Girrmann).



Tipp: Widerstand gegen die Mauer. Der Anschlag vom 26. Mai 1962, von Hans-Joachim Lazai, in: 13. August 1961, S. 79 - 84