Mit einem Vorwort von Norbert Blühm, Broschur, 335 Seiten, 55 Abbildungen, TvR, ISBN 978-3-9400431-14-1, € 19,90 (D)
{iframe width="126" height="650"}extern/amazon_w-h-schreiber-im-visir.html{/iframe}Im Visier - Chronik einer Flucht, Willy Schreiber berichtet von seinen Erlebnissen mit Verrätern und Stasispitzeln
Pressetext
Von der Ehefrau verraten, von der Stasi zum Tode verurteilt
Eine Diktatur kann auf jedermann zugreifen, jederzeit. Die Biographie des Unternehmers Willy H. Schreiber zeigt, wie man in der DDR ohne besonderen Grund zum Freiwild werden konnte, und wie gleichgültig damals westdeutsche Behörden agierten, wenn Stasi-Machenschaften im Westen Deutschlands bekannt wurden.
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Warum und wieso Schreiber von der Stasi verfolgt wurde – dafür hatte er selbst lange keine Erklärung. Die fand er erst nach dem Zusammenbruch des DDR-Regimes, durch Einsicht in seine Akte – mehrere Tausend Seiten – bei der Gauck-Behörde.
Als Schausteller (seine Akten tragen den Titel „OV Eisladen“) brachte er es zu für DDR-Verhältnisse beachtlichem Wohlstand – was ihm aufgrund der herrschenden Verhältnisse zum Verhängnis wurde.
Denn seiner zweiten Ehefrau fiel nichts besseres ein, als ein außereheliches Verhältnis mit einem Stasi-Zuträger anzufangen, um nach einer Scheidung an sein Vermögen zu kommen. Dieser IMS „Wolf“ nutzte daraufhin seine Beziehungen zur Staatsmacht, den Noch-Ehemann seiner neuen Freundin zu denunzieren und zu schikanieren. Nach der Scheidung schlug die unterschwellige Verfolgung durch die Stasi in offene Verfolgung um – was im Buch detailliert geschildert wird.
Wie sich später herausstellen sollte, arbeiteten sogar Schreibers Scheidungsanwalt de Maiziere, später letzter Ministerpräsident der DDR, wie auch die Ex-Frau selbst der Stasi zu. Schreiber sah sich vor die Wahl gestellt, eine Verhaftung aufgrund von Denunziationen hinzunehmen oder zu fliehen. Spontan entschloß er sich zur Flucht nach West-Berlin. Da die Flucht glückte, hatte der die Stasi brüskiert, was ihm nie verziehen werden sollte.
Zitat: „Da, plötzlich, was war das? In Höhe der seitlichen Öffnung zum Tal stand der Fiat, der mich kurz zuvor überholt hatte. Ohne Licht stand das Fahrzeug da - was war los? Mein Puls begann zu rasen. Eine Falle? Etwa zehn Meter hinter dem PKW kam ich zum Stehen. Ein italienisches Nummernschild, registrierte ich. Vielleicht doch nur eine Panne, versuchte ich mich zu beruhigen. Wirre Gedanken schossen mir durch den Kopf.” Im Visier, Seite 158.
Da es ihm auch gelang, seine Kinder aus der DDR herauszubringen, sowie aufgrund vermuteten Verrats geheimer Details des Ost-West-Handels (in den ein italienischer Freund involviert war), war er bei den DDR-Behörden zum Schwerstverbrecher geworden. Zwei seiner Freunde wurden als Fluchthelfer hinter Gitter gebracht.
Weil der Arm der Genossen weit in den Westen reichte, war Schreiber bald auch in West-Berlin nicht mehr sicher. Seinen Sohn mußte er auf Drängen der Mutter und von Anwälten zurück in den Osten ziehen lassen. Ein Todesurteil gegen Schreiber wurde beschlossen. Es begann eine Odyssee, die ihn über Österreich, Italien, die USA bis nach Tahiti führte.
Willy Hieronymus Schreiber schildert sein Schicksal lebendig, humorvoll, lebhaft und vor allem spannend. Entstanden ist ein zutiefst persönliches, bewegendes und zugleich hochpolitisches und zeitgeschichtliches Dokument, das auf der Basis zahlloser Originaldokumente Einblick in die Machenschaften des DDR-Regimes gibt und von jedem Zweifel darüber befreit, ob diese Verfolgungen real waren, die eine "Liquidierung" Schreibers zum Ziel hatten. Auch der bizarre Fortgang von Schreibers Geschichte nach 1990 wird nicht ausgespart.
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Tipp 1: Schreiber, Willy Hieronymus
Im Visier : Chronik einer Flucht / Willy Hieronymus Schreiber. [Mit einem Vorw. von Norbert Blüm]. - 2. Aufl. - Jena : TvR, 2009. - 335 S. : Ill. ; 22 cm, 465 gr. ISBN 978-3-940431-14-1
Tipp 2: Welsch, Wolfgang
Widerstand und MfS im SED-Staat : Folgen und Konsequenzen / Wolfgang Welsch. - Schwerin : Schmidt-Pohl, 1999. - 176 S. ; 21 cm. (Schwarzbuch-Archiv ; 3) (Texte zur Zeitgeschichte und Totalitarismusforschung). Literaturverz. S. 166 - 175. ISBN 3-934406-02-5