XVI. Stand der Verminung (Sommer 1979)

1) In einer vom Chef Pionierwesen des Kommandos der Grenztruppen, Oberst Worbs, am 27. August 1979 in anderem Zusammenhang verfaßten

„Analyse der Minenverletzungen an der Staatsgrenze der DDR zur BRD“,

wurden über die Anzahl der verlegten Minen und die Länge der verminten Grenze folgende Angaben gemacht:

“1. Ausgangssituation

Errichtet wurden bisher:

1961 Minensperren Typ 61 mit ca. 150 km Minen POMS

1962-65 Minensperren Typ 62 mit ca. 800 km Minen PMD-6

ab 1966 Minensperren Typ 66 mit ca. 300 km Minen PMN, PMP-71, PPM-2

ab 1970 Minensperren SM-70 mit ca. 400 km Splitterminen 70

In den Minensperren der Typen 61, 62 und 66 wurden im Rahmen des Neubaus

insgesamt 1.125,000 Stck. Minen verlegt.

Davon wurden bisher

665.000" Minen

geräumt. (Handschriftlicher Zusatz im Dokument: „mit Stand 20.09.80 1017,4 km Minen geräumt“)

Zur Erhöhung der Wirksamkeit wurden seit 1976 ca. 400.000 Stck. Minen nachverlegt.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind an der Staatsgrenze vorhanden:

Minensperren Typ 62 = 97,0 km (handschriftlicher Zusatz: "PMN")

Minensperren Typ 66 = 291,0 km (handschriftlicher Zusatz: "PMN, PMP-71, PPM-2")

Minensperre SM-70 = 383,0 km

Die Minensperren des Typs 61 wurden 1979 vollständig geräumt. (Handschriftlicher Zusatz hierzu: „PMD-6“)“

Oberst Worbs meldete und bewertete am 18. September 1979 dem Chef der Grenztruppen den Ausbaugrad schriftlich wie folgt:

„246,8 km Minensperren mit erdverlegten Minen; (Minentyp PMN, PPM-2, PMP-71)

392,8 km Minensperren SM-70

Gesamt: 639,6 km Minensperren

Bezogen auf die Länge der Staatsgrenze beträgt der Anteil der Minensperren knapp 47 %.

Darüber hinaus sind noch 87,0 km Minensperren alten Typs mit Minen PMD-6 vorhanden die bis 1980 planmäßig geräumt werden.

Die Wirksamkeit der Minensperre ist wie folgt zu werten:

(1) Minensperre mit erdverlegten Minen

- 31,7 km mit Minen PPM-2 in der Dichte 5 haben die volle Wirksamkeit

(verlegt im Zeitraum 1977 - 1979)

- 215,1 km mit Minen PMN und PMP-71 sind bedingt durch die überhöhte Liegezeit der Minen im Erdboden (bis zu 13 Jahren) und durch Fremdauslösung (Wild und Frost) in der Wirksamkeit stark gemindert.

(2) Minensperre SM-70

Alle Sperranlagen sind voll wirksam und funktionstüchtig.

Von den 392,8 km sind 160,0 km = 40 % älter als 5 Jahre und bedürfen einer Hauptinstandsetzung.

Die Sperranlagen SM-70 haben sich seit ihrer Einführung im Jahr 1970 als wirksame Grenzsicherungsanlagen bewährt. Dem Gegner ist es jedoch gelungen, durch zielgerichtete Aktivitäten, das Funktionsprinzip der Sperranlagen SM-70 aufzuklären und den Auslösemechanismus zu überwinden.

... Die Sicherung der an der Staatsgrenze errichteten Sperranlagen SM-70 durch Beobachtung und Feuer, erfordert einen hohen Aufwand an Kräften und Mitteln und führt zu außergewöhnlichen Belastungen der in der Grenzsicherung eingesetzten Kräfte.

2. Geplanter Aufbau von Minensperren

Gemäß der am 07.07.1976 durch den Minister für Nationale Verteidigung bestätigten Konzeption für den Ausbau der vorderen Sperrelemente an der Staatsgrenze zur BRD und WESTBERLIN im Zeitraum bis 1980 ... ist bei der Errichtung von Minensperren an der Staatsgrenze zu gewährleisten

(1) Ein Anteil der Minensperren am vorderen Sperrelement

von 60% = 830 km

davon

- Minensperren mit erdverlegten Minen = 125 km

- Minensperren SM-70 = 705 km

(2) Ab 1979 das Räumen und Neuverlegen von jährlich 25 km Minensperre

(3) Aufbau von 105 km = 21 Sperranlagen SM-70 nach 1986

Aus dieser Aufgabenstellung folgt:

- ein Anteil von 60 % Minensperren ist erst im Zeitraum 1986 - 90 erreichbar

- bis 1986 beträgt der Anteil maximal 52 %

Die auf dieser Grundlage durchgeführte Planung für den Perspektivzeitraum sieht vor:

(1) Den geforderten Endstand von 125 km Minensperre mit erdverlegten Minen durch Reduzierung der vorhandenen Sperren bis 1985 zu erreichen bis zum gleichen Zeit punkt

- alle Minen des Typs PMN vollständig zu räumen und

- die verbleibenden Minenfelder innerhalb von 5 Jahren kontinuierlich zu erneuern.

(2) Bis 1985 600 km Minensperre SM-70 zu errichten und jährlich an 50 km Sperre eine Hauptinstandsetzung durchzuführen. Den Endstand von 705 km im Zeitraum 1985 - 90 zu erreichen.

3. Vorschläge zur weiteren Errichtung von Minensperren an der Staatsgrenze

Ausgehend vom derzeitigen Erkenntnisstand, der Wirksamkeit der Minensperren und den Ergebnissen durchgeführter Erprobungen, wird vorgeschlagen:

(1) Den weiteren Aufbau von Minensperren SM-70 in der jetzigen Konstruktion mit Abschluß des Ausbildungsjahres 1978/79 auf Grund der unzureichenden Zugriffsicherheit der Anlagen einzustellen.

(2) Die Errichtung neuer Minensperren SM-70 an der Staatsgrenze der DDR zur

BRD nach Bereitstellung einer weiter- oder neuentwickelten Anlage fortzusetzen, die allen Anforderungen der Zugriffsicherheit ... entspricht.

(3) Zwischenzeitlich, beginnend ab 1980, planmäßig die bisher errichteten Minensperren SM-70 einer Hauptinstandsetzung und Nachrüstung zu unterziehen mit dem Ziel, die Funktions- und Zugriffsicherheit weiter zu verbessern.



 

Tipp: ..