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S 1-1221/61                                                                                           Berlin, den 13. November 1961

Bericht über Ereignisse und Einsatz der Schutz- und Bereitschaftspolizei vom 13.8. - 13.11.1961

I. Entwicklung der Lage am 13. August 1961

1. Sonnabend, den 12.8.1961

Für die West-Berliner Polizei ein Wochentag wie jeder andere und „ohne besondere Vorkommnisse“.

Kurze Zeit später jedoch, in der Nacht zum 13.8.1961, gehen ab 01.54 Uhr in einem Zeitraum von wenigen Minuten beim Kommissar vom Dienst des Kommandos der Schutzpolizei Meldungen der Polizeiinspektionen über angebliche Einstellung des S-Bahnverkehrs ein, von 02.30 bis 03.30 Uhr dann zusätzlich Meldungen über Sperrmaßnahmen der Vopo zur Unterbindung des Grenzverkehrs an der Sektor- und Zonengrenze sowie über Truppenbewegungen im Sowjetsektor bzw. in der SBZ.

Diese sich verdichtenden Meldungen lassen auf eine gezielte, vorbereitete östliche Großaktion schließen und veranlassen den Kommandeur der Schutzpolizei, ab 02.15 Uhr die zuständigen deutschen und alliierten Stellen über den Ablauf der Ereignisse zu orientieren.

Die in West-Berliner Sicherheitsplänen vorgesehenen Abwehrmaßnahmen wurden nicht ausgelöst, weil sich frühzeitig abzeichnete, daß sich die Aktionen ausschließlich auf Sowjetsektor bzw. Sowjetzone beschränkten. Dennoch kam das östliche Vorgehen für die Polizei überraschend. Aufmerksame Beobachtung, unverzügliche und erschöpfende Berichterstattung der in den PI-Bereichen ihren Dienst versehenden Polizeikräfte ermöglichen es der Führung jedoch, schnellstens zu regieren und durch Alarmstufen zusätzliche Einsatzkräfte heranzuziehen.

Um 03.35 Uhr wird vorsorglich die volle Besetzung der Führungsstaffeln des Kommandos der Schutzpolizei, der Polizeigruppen, Polizeiinspektionen und Verkehrsstaffeln angeordnet. Sie sind ab 04.15 Uhr arbeitsbereit.