Kurzvortrag von Prof. Dr. Kocka über die Errichtung der SED-Diktatur

Fotos und Audiomitschnitt: Ralf Gründer (Berliner-Mauer.tv)
Ort: Abgeordnetenhaus von Berlin, Saal 311, Niederkirchnerstr. 5. 10117 Berlin
Zeit: 19:00 - 21:00 Uhr

Sie hören den : Kurzvortrag : von Prof. Dr. Jürgen Kocka (Historiker, Berlin)

Interessant; unter der Schirmherrschaft der Robert-Havemann-Gesellschaft diskutieren namhafte Historiker über das Erstarken der Macht der SED. Sie hören Martin Gutzeit, der die Gäste begrüßt und Prof. Dr. Kocka mit einem Kurzvortrag.

Es scheint den anwesenden Historikern nicht im geringsten fragwürdig vorzukommen, dass sie unter dem Banner eines KGB-Mitarbeiters, eines Stasi-Geheiminformanten (GI „Leitz“) und eines Mitarbeiters der Armeeaufklärung (1946-1963) diskutieren.

Während wissenschaftlich messerscharf über die „antifaschistische“ Erneuerung der SBZ/DDR durch die SED debattiert wurde, schien es keinem der Historiker bewusst zu sein, oder zu kümmern, dass der Vater von Robert Havemann, „glühendes“ NSDAP-Mitglied war, und nach dem Untergang der nationalsozialistischen Diktatur der SED beitrat, noch bevor der Sohn Robert sich zum Eintritt in die Partei durchringen konnte. War die SED ein Auffangbecken ehemaliger Anhänger der nationalsozialistischen Arbeiterpartei? War der sogenannte „Antifaschismus“ der SED lediglich eine Scharade? Trifft Kurt Schumachers Aussage zu, dass es sich bei der SED lediglich um Rot lackierte Nationalsozialisten handelt?

Der Dissident Havemann, der keiner war, lediglich aber unter der Machtlosigkeit im übermächtigen Schatten von Walter Ulbricht litt, sorgte für die Exmatrikulation einer unbekannten Anzahl von christlichen Studenten an der Humboldt-Universität, weil Havemann die Ansicht vertrat, Christen können und dürfen keinen Anteil am Aufbau eines stalinistischen Sozialismus haben!

Mir ist nicht bekannt, dass sich der „Dissident“ Havemann bei einem seiner Opfer aus seiner KGB- und STASI-Spitzeltätigkeit oder seiner übertriebenen stalinistischen Unterwürfigkeit entschuldigt hat.

Aber hören Sie selbst, was die Historiker zum „Antifaschismus“ der SBZ/DDR zu sagen haben!

...


Link: Biermann über Havemann

Tipp 1: Theuer, Werner; Polzin, Arno
Aktenlandschaft Havemann : Nachlass und Archivbestände zu Robert Havemann in der Robert-Havemann-Gesellschaft und bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik / Werner Theuer ; Arno Polzin. Unter Mitarb. von Bernd Florath. Robert-Havemann-Gesellschaft ; Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. - 1. Aufl. - [Berlin] : Robert-Havemann-Ges., 2008. - 576 S.
ISBN 978-3-938857-07-6

Tipp 2: Polzin, Arno
Der Wandel Robert Havemanns vom inoffiziellen Mitarbeiter zum Dissidenten im Spiegel der MfS-Akten / Arno Polzin. [Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Bildung und Forschung]. - Berlin : Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehem. Dt. Demokratischen Republik, Abt. Bildung und Forschung, 2005. - 59 S. ; 24 cm